TIIM

„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ – dieser Rat scheint in Burkina Faso weitgehend unbekannt zu sein. Auf den Märkten und bei den fliegenden Händlern gibt es alles, was das Herz begehrt: Mittel gegen Kopfschmerzen, Durchfall, Müdigkeit und zahlreiche andere bunte Pillen. Weil die meisten hier Analphabeten sind, illustrieren farbige Bildchen auf den Schachteln das kranke Körperteil oder die entsprechende Krankheit. Karim, 23, ist einer der Arzneimittelverkäufer. In einem blauen Müllsack schleppt er sein umfangreiches Arsenal mit sich herum, um es vor der Polizei zu verstecken. Denn ein solcher Straßenhandel ist eigentlich illegal, dennoch ziehen viele Kunden es vor, Medikamente von Karim und den anderen Händlern zu kaufen, als viel Geld in der Apotheke auszugeben.

Auch floriert so die unkontrollierte Einnahme von Aufputschmitteln. Stolz berichtet der Bauer Pécoce, dass er dank des Dopingmittels „14“ den ganzen Tag arbeiten könne wie ein Stier, ohne eine Pause zu benötigen. Barry Amadou und Belem Sekou sind ehemalige „14“-Konsumenten, doch als die Pillen bei beiden zu Persönlichkeitsveränderungen führten, schafften sie rechtzeitig den Absprung. Von offizieller Seite versucht man der Sache mit Hilfe von billigeren Generika Herr zu werden, die zu erschwinglichen Preisen in der Apotheke angeboten werden. Allmählich scheinen die Bemühungen Früchte zu tragen, die Risiken des der Schwarzmarktprodukte werden zunehmend diskutiert. Indem Tiim die verschiedenen Seiten offen zu Wort kommen lässt, wird die Komplexität des Themas deutlich.