Interview mit Monika Grassl, Gewinnerin des DOK.forum pitch awards 2013

Monika Grassl studiert seit 2008 Regie für Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-
Württemberg. Zuvor studierte sie Medienmanagement in St. Pölten. Schon während dieses Studiums realisierte sie kurze Filme für das Universitätsfernsehen und arbeitete außerdem bei verschiedenen Produktionsfirmen.

2013 hat Monika Grassl den Pitch.award für ihr Dokumentarfilmprojekt GIRL’S DON’T FLY gewonnen. Es ist ein poetisches Porträt über westafrikanische Mädchen, über ihr Leben in Ghana und ihren Traum vom Fliegen.

Wie bist du zum Film gekommen?

Ich habe ja schon während meines Medien-Studiums Filme gemacht und dabei immer mehr gemerkt, dass ich eigentlich lieber Filme machen möchte, als schreiben. Es sollten aber schon Filme im journalistischen Bereich sein, also Dokumentarfilme. Ich habe mich dann im Anschluss an das Studium in Ludwigsburg und in München beworben. Ich wurde in beiden Städten angenommen und habe mich dann für Ludwigsburg entschieden. So ist Ludwigsburg, eine recht beschauliche kleine Stadt, meine Basis geworden, in der ich mich gut auf Film konzentrieren konnte. Ludwigsburg ist wie eine Blase, von der aus man in die Welt aufbrechen kann.

Und du bist aufgebrochen, ich erreiche dich in Berlin, wo du gerade deinen neuen Film schneidest GIRLS DON’T FLY. Mit dem Konzept zu dem Film hast du 2013 den pitch award auf dem DOK.fest gewonnen. Es ist gleichzeitig aber auch dein Abschlussfilm an der Filmakademie. Wie hast du den Pitch damals erlebt? Und was passiert danach?

Es war ganz toll, weil es eben keine sonst doch eher übliche Bühne gab und man den Juroren an einem Tisch direkt gegenübersaß. Dadurch ist das Ganze sehr persönlich, man kann sich da fast wohl fühlen. In Ludwigsburg gibt es ein Pitching-Training, das mir als Vorbereitung sehr geholfen hat. Ralph Wieser von mischief Films, einer Produktionsfirma in Wien, hat mich anschließend angesprochen und wir sind in Kontakt geblieben. Er hat mein Projekt bei der Bundesförderung in Wien eingereicht und es hat geklappt. Auch eine Förderung der mfg habe ich bekommen. Und dann waren irgendwann alle an Bord: Die Filmakademie, indi Film, die mfg, der BR und mischief.

Ihr seid gerade im Schnitt, habt also die Drehphase beendet, worum geht es in dem Film? Und was hat sich vom Pitch vor zwei Jahren bis heute geändert?

Es geht um eine Flugschule in Ghana, in der jungen Frauen das Fliegen beigebracht werden soll, auf welche Widerstände sie dabei treffen und wie sie doch ihren Weg gehen, es geht um Emanzipation und um die Suche nach einer Perspektive im Leben. Als ich wieder dorthin geflogen bin, hatte sich vieles verändert was ich zuvor recherchiert hatte, alle von mir angedachten Protagonisten, bis auf eine waren weg, ein komplett neuer Jahrgang hatte angefangen. Eine meiner alten Protagonistinnen war glücklicherweise doch noch da und nach wie vor bereit, mitzumachen, außerdem konnte ich eine der Neuen gewinnen. Mit den beiden hatte ich viel Glück, denn sie verstehen sich auch sehr. Neu ist auch, dass der Fluglehrer und Betreiber der Flugschule viel stärker in den Fokus rückt, als ich ursprünglich angenommen hatte. Mit einem von ihm eigens entwickelten „westlichen“ Ausbildungskonzept versucht er, den Mädchen eine Perspektive im Leben zu schaffen. Dabei prallen doch zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinander. Die zwei Frauen, ihr Leben, ihr Alltag, ihre Familien und ihre Freundschaft und er, Pilot, Ingenieur und Entwicklungshelfer, stehen nun im Fokus und natürlich die Entwicklung des ganzen Projektes der Flugschule selber, mit allen Höhen und Tiefen. Da gab es Entwicklungen die ich so auf keinen Fall hätte kommen sehen, die aber die Spannung erhöhen und ganz neue Aspekte mit hineinbringen.

Wann ist der Film fertig und wo kann man ihn dann sehen?

Ende März mache ich Diplom damit, da wird er aber wahrscheinlich noch nicht final fertig sein. Das dauert wohl noch 2-3 Monate und dann startet er in die Festival-Saison. Da heißt es Daumen drücken. Irgendwann wird er auch im BR laufen, ich kann nur leider noch nicht sagen, wann.

Der Film ist deine Abschlussarbeit an der Filmakademie, dann bist du fertig? Wie geht es weiter?

Ich arbeite gerade an einem Projekt für den WDR und dann werde ich mir wohl einen Brotjob im Filmbereich suchen, bei dem ich nebenbei immer an eigenen Projekten arbeiten und Aufträge annehmen kann.

 

Interview: Nora Moschüring