DOK.edit Award – presented by Adobe:
Die Nominierten 2024
Lange Zeit galt: Der fertige Film entsteht am Schneidetisch. Auch wenn die Arbeitsprozesse mittlerweile digitalisiert sind, bleibt die Montage eine der zentralsten und kritischsten Phasen in der Entstehung jedes Dokumentarfilms. Um die Bedeutung der Montage im Dokumentarfilm hervorzuheben, wird mit dem DOK.edit Award – presented by Adobe 2024 zum dritten Mal ein Schnittpreis beim DOK.fest München verliehen.
Der Preis wurde in Kooperation mit Adobe entwickelt, die auch Preisstifter der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung sind. Mit dem Preis soll die Postproduktion von Dokumentarfilmen beleuchtet und die Arbeit der Editor*innen gewürdigt werden. Nominiert sind Filme mit herausragender Montageleistung. Der Preis wird reihenübergreifend verliehen.
Wir bedanken uns bei unserem Preisstifter und Partner:
Die Nominierten 2024
E.1027 – EILEEN GRAY AND THE HOUSE BY THE SEA
Schweiz 2024, Regie: Beatrice Minger, Editor*in: Gion-Reto Killias, 88 Min., OmeU
Das Rauschen des Meeres dringt bis in das Schlafzimmer. Dort liegt das Architektenpaar Eileen Gray und Jean Badovici, die das Haus E.1027 an der Côte d’Azur gebaut haben. Regisseurin Beatrice Minger porträtiert eine fast vergessene Ikone der Moderne, denn Eileen Gray musste sich in der männlich dominierten Avantgarde um Le Corbusier behaupten – der das Gebäude ohne ihre Einwilligung umgestaltete.
MISTY – THE EROLL GARNER STORY
Schweiz/Deutschland/Frankreich 2023, Regie: Georges Gachot, Editor*innen: Hansjörg Weissbrich, Stephan Krumbiegel, Vincent Pluss, 93 Min., OmeU
Der Jazzpianist Erroll Garner wuchs in den 1920er Jahren als jüngstes von sechs Kindern in Pittsburgh auf. Das Klavierspielen brachte er sich früh selbst bei. Notenlesen lernte er nie und wurde berühmt für seine virtuosen Improvisationen. Das Privatleben des scheinbar immer fröhlichen Musikers blieb verborgen und zu seiner Familie bekannte er sich nicht. MISTY – THE ERROLL GARNER STORY erzählt von Glanz- und Schattenseiten des schweigsamen Genies.
MINA AND THE RADIO BANDITS
Norwegen 2024, Regie: Kari Anne Moe, Editor*in: Karsten Meinich, 110 Min., OmeU
Mina betreibt eine Radiostation mit Gefängnisinsass*innen – „Bandit Radio“, was sonst? Schnell wird klar, wie schwierig es ist, mit Menschen, die das halbe Leben im Knast verbracht haben, Beziehungen aufzubauen. Vor allem solche, die über das Radio hinausgehen. Spannend.
KIX
Ungarn/Kroatien/Frankreich 2024, Regie: Bálint Révész, Dávid Mikulán, Editor*innen: Yaël Bitton, Károly Szalai, 90 Min., OmeU
„It might look like we’re just playing. But this is no game, it is dead serious.“ Wie viel Wahrheit in dieser Aussage von Sanyi steckt ahnt niemand, als Dávid Mikulán beginnt, den Jungen für die nächsten 10 Jahre zu begleiten. Mit seinen Freunden entflieht er in den Straßen Budapests der engen Wohnung, in der sich die ganze Familie ein Schlafzimmer teilt und die kaum Platz zum Atmen lässt.
MALQUERIDAS
Chile/Deutschland 2023, Regie: Tana Gilbert, Editor*innen: Javiera Velozo, Tana Gilbert, 75 Min., OmeU
MALQUERIDAS erzählt die Geschichte von Frauen, die in Chile im Gefängnis leben, während ihre Kinder draußen aufwachsen. Anhand von Handyvideos – heimlich aufgenommen – und einem poetischen Erzähltext werden ihre multiplen Stimmen zu einer dichten Dramaturgie. Tana Gilberts ergreifendes Langfilmdebut lässt uns unmittelbar an den Schicksalen der Frauen teilhaben.
EINHUNDERTVIER
Deutschland 2023, Regie: Jonathan Schörnig, Editor*innen: Jonathan Schörnig, Moritz Petzold, 93 Min., OmeU
104 Geflüchtete, 80 Minuten, 6 parallele Kameraperspektiven. Der Ablauf dieser Seenotrettung in Echtzeit dauert aufreibend lange. Dann sind alle Geflüchteten aus einem überfüllten Schlauchboot, das Luft verliert und zu sinken droht, an Bord der „Eleonore“. Minutiös dokumentiert und rein aus der Perspektive der Retter*innen erzählt, appelliert dieser Film an die Dringlichkeit von humanitärer Hilfe im Mittelmeer.
Jury des DOK.edit Award – presented by Adobe 2024
Wir freuen uns, Ihnen die Jury vorstellen zu dürfen, welche den*die Preisträger*in des DOK.edit Award – presented by Adobe 2024 küren wird.
Preisverleihung
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Der DOK.edit Award – presented by Adobe wird bei einer feierlichen Preisverleihung mit Film-Screening am Freitag, 03. Mai um 20.00 Uhr in der HFF München verliehen.
Rückblick
Der Preisträgerfilm 2023: NON-ALIGNED: SCENES FROM THE LABUDOVIĆ REELS
Der dritte DOK.edit Award – presented by Adobe geht an die Editor*innen Sylvie Gadmer und Mila Turajlić des Films NON-ALIGNED: SCENES FROM THE LABUDOVIĆ REELS (Montenegro/Serbien/Frankreich/Kroatien/Katar 2022, Regie: Mila Turajlić, 100 Min.).
Jurybegründung
„NON-ALIGNED: SCENES FROM THE LABUDOVIĆ REELS ist Montagekunst in seiner besten Form. Die unprätentiöse Eleganz, mit der die Editorinnen Sylvie Gadmer und Mila Turajlić die verschiedenen Ebenen des Filmes miteinander verweben, lässt die Komplexität und die Vielschichtigkeit dieses filmischen Kosmos leicht erscheinen. Ihrer Montage gelingt es, die Besuche von Stevan Labudović an den historischen Schauplätzen von damals in Verbindung mit dem Archivmaterial so lebendig werden zu lassen, als wäre man dabei gewesen. Und nicht zuletzt ist es die Stimme der Regisseurin Mila Turajlić, die mit ihren persönlichen Gedanken dem Film eine zusätzliche Tiefe verleiht und eine längere Nachwirkung hinterlässt.“
Jury: Peter König (Filmeditor), Sven Kulik (Filmeditor) and Barbara Toennieshen (Filmeditorin)
Die weiteren Nominierten
Für den Preis wurden zwei weitere Filme aus dem Programm des DOK.fest München nominiert, deren Montage besonders herausragend ist:
DEMON MINERAL
USA 2023, Regie: Hadley Austin, Editor*innen: Timothy Fryette, Nyneve Laura Minnear, 88 Min., OmeU
#RACEGIRL – DAS COMEBACK DER SOPHIA FLÖRSCH
Deutschland 2023, Regie: Sonia Otto, Editor*innen: Finbarr Wilbrink, Karoline Schulz, 95 Min., OmeU
Der Preisträgerfilm 2022: DAUGHTERS
Der zweite DOK.edit Award – presented by Adobe geht an die Editor*innen Åsa Mossberg and Line Schou des Films DAUGHTERS (Schweden/Dänemark 2022, Regie: Jenifer Malmqvist, 90 Min.).
Jurybegründung
„Der Schnitt des Films nimmt uns an die Hand, indem er die verschiedenen Zeitabschnitte miteinander verwebt, Lücken lässt und sogar Sprachlosigkeit zulässt", so die Jury in ihrer Begründung. „Åsa Mossberg und Line Schou ist es gelungen, die verschiedenen Phasen der Verarbeitung dieser schmerzhaften Erfahrung zu einem fließenden Ganzen zu verweben. (...) Der Filmschnitt führt uns mit großem Respekt und Feingefühl an diese traumatischen Erinnerungen heran und nimmt uns für die Dauer des Films mit auf diese Reise, auch wenn der Prozess ein lebenslanger bleiben wird."
- Zur diesjährigen Jury des DOK.edit Award 2022
- Pressemitteilung zum DOK.edit Award – presented by Adobe 2022
Die weiteren Nominierten
Für den Preis wurden zwei weitere Filme aus dem Programm des DOK.fest München nominiert, deren Montage besonders herausragend ist:
SOLDAT AHMET
Österreich 2021, Regie: Jannis Lenz, Schnitt: Jannis Lenz, Roland Stöttinger, Nooran Talebi, 76 Min.
ULTRAVIOLETTE AND THE BLOOD-SPITTERS GANG
Frankreich 2021, Regie: Robin Hunzinger, Schnitt: Benoît Quinon, 74 Min.
Der Preisträgerfilm 2021: NEMESIS
In seiner ersten Ausgabe geht der DOK.edit Award – presented by Adobe an die Editoren David Charap und Thomas Imbach für ihre Arbeit an NEMESIS (Schweiz 2020, Regie: Thomas Imbach, 132 Min.)
Jurybegründung
„Es waren die Integrität und die Komposition der Erzählung, die uns überzeugt haben", so die Jury in ihrer Begründung. „Die Qualität des Films beruht sehr stark auf der großartigen Montage, die eine lokale und persönliche Geschichte in eine universelle verwandelt. Ebenfalls ist es der Schnitt, der eine ganze Reihe von Erzählebenen auf brillante Weise zusammenführt. Indem er die Realität neu arrangiert, überzeugte der Film die Jury nicht nur durch seine Schnitt-Arbeit, sondern durch die Kunst seines Schnitts."
Jury 2021
Peter Indergand (Kameramann)
Mary Stephen (Filmeditorin)
Ruken Tekes (Menschenrechtsexpertin, Filmemacherin)
Die weiteren Nominierten
Für den Preis wurden zwei weitere Filme aus dem Programm des DOK.fest München @home nominiert, deren Montage besonders herausragend ist:
PRESIDENT
Dänemark/Norwegen 2021, Regie: Camilla Niellson, Schnitt: Jeppe Bødskov, 130 Min.
INSTRUCTIONS FOR SURVIVAL
Georgien/Deutschland 2021, Regie: Yana Ugrekhelidze, Schnitt: Agata Wozniak, 73 Min.
Eine dreiköpfige internationale Jury diskutierte in öffentlichen Sitzungen über die Filme.
Die Redakteur*innen der nominierten Filme gaben außerdem Einblicke in ihre Arbeit.
Der Preisträgerfilm wurde bei einer Online-Preisverleihung bekanntgegeben.