VRACHT gewinnt Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis 2025

Schweiz 2024, 80 Min., Regie: Max Carlo Kohal, Komposition: Mirjam Skal

 

Die Schweizer Komponistin Mirjam Skal erhält den Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis 2025 für ihre Musik zu dem Film VRACHT von Regisseur Max Carlo Kohal. Herzlichen Glückwunsch!


Zum Film:
3344 Tonnen Fracht bahnen sich ihren Weg auf dem Rhein. Hier, auf einem Binnenschiff, wächst der junge Rudmer zwischen Containern auf. Die Arbeit ist hart, die Schichten von der Logik globaler Warenströme vorgegeben, von Privatsphäre - keine Spur. Aber Rudmer will sich durchsetzen, seine Chance bekommen, eines Tages auf der Brücke zu stehen: Als Kapitän. Vier Jahre lang hat Carlo Kohal immer wieder auf der ‘Panerai’ gedreht, faszinierende, monumentale Bilder gefunden, die von einem kongenialen Filmscore unterbaut werden. Der Film bleibt dabei immer auf Augenhöhe des jungen Protagonisten mit fast verspielten Alltagsbeobachtungen. So entspinnt sich ein beeindruckend kurzweiliger Film, der vor allem eines verdient hat: Die große Leinwand. Jan Sebening


Zur Preisträgerin:
Mirjam Skal ist freischaffende Medienkomponistin aus Zürich. Sie studierte an der Zürcher Hochschule der Künste Komposition für Film, Theater und Medien und komponierte zahlreiche Soundtracks für Kurzfilme, Games, Werbung und Dokumentarfilme, für das Radio und das Fernsehen. In ihren Arbeiten verwebt sie am liebsten synthetische Texturen mit orchestralen Klängen, daneben faszinieren sie Instrumente wie Theremin und Drehleier. 2021 war sie Teil der Berlinale Talents, darauf folgte ein Mentorat durch den Filmkomponisten Mychael Danna (LIFE OF PI) und die Mitarbeit an DER GESANG DER FLUSSKREBSE. Seither ist sie für nationale und internationale TV- und Filmproduktionen tätig, darunter zwei Zürcher „Tatort“-Filme und Jasmin Gordons Debütfilm LES COURAGEUX. Sie wurde mit dem Zollinger Kunstpreis, dem Rolf-Hans Müller Preis für beste Filmmusik bei der Televisionale Baden-Baden sowie weiteren Preisen geehrt. Außerdem tourt sie als Keyboarderin mit ihrer Band ILLUMISHADE durch Amerika und Europa.

Jurybegründung

"Was fühlt ein Frachtcontainer? Gemächlich, doch unbeirrbar auf Kurs fährt das Containerschiff „Panerai“ den Rhein rauf und runter. An- und Ablegemanöver, Verladelogistik und Instandhaltungsarbeiten prägen den Arbeitsalltag an Bord. Die hochsensible, reduzierte Filmmusik von Mirjam Skal führt uns tiefer in diese raue und fremde Welt, als die Bilder allein es könnten. Sie definiert Timing und Atmosphäre des Films. Musik und Geräusche können uns Dinge spüren lassen, die für das Auge verborgen bleiben. Wir hören Klänge, die von Stahl, Wind und Wetter inspiriert sind und die Frachtcontainer zum Leben erwecken. Das Zusammenspiel von visueller und akustischer Ebene ist in VRACHT perfekt gelungen. So erleben wir einen immersiven Augen- und Ohrenfilm, in dem die individuellen künstlerischen Stimmen von Regie, Kamera, Schnitt und Musik zu einer Harmonie geworden sind. Nun können wir die Container besser verstehen."

Der Film beim Festival

Der Preisträgerfilm VRACHT wird im Rahmen des 40. DOK.fest München im Mai 2025 präsentiert:

Der Deutsche Dokumentarfilm-Musikpreis wird bei einer feierlichen Preisverleihung mit Film-Screening am Sonntag, 11. Mai 2025, um 20 Uhr an der HFF München verliehen.

Ein Preis für den Score der Wirklichkeit

Der Deutsche Dokumentarfilm-Musikpreis würdigt jährlich eine Komposition, die sich auf herausragende Art und Weise mit der dokumentarischen Filmerzählung verbindet und wird 2025 bereits zum dreizehnten Mal verliehen. Er versteht sich als Plattform für die Arbeit der Komponist*innen und den Wert der Musik als erzählerischer Ebene im Dokumentarfilm.

Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, ausgezeichnet wird das Team aus Filmemacher*in und Komponist*in. Der Deutsche Dokumentarfilm-Musikpreis wird zum elften Mal von der Versicherungskammer Kulturstiftung gestiftet.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Preisstiftern und Förderern:

https://www.versicherungskammer-kulturstiftung.de/