Close Up: Istanbul
Millionen türkischstämmige Bürger.innen leben in Deutschland und Millionen Deutsche verbringen ihren Urlaub in der Türkei. „Kaum ein Land ist Deutschland so nah und so fremd wie die Türkei“, schrieb jüngst ein deutscher Korrespondent – nach seiner Ausweisung. Spätestens seit dem gescheiterten Militärputsch 2016 hat sich die Türkei in einen autokratischen Staat verwandelt. Von unabhängiger Justiz, Meinungs- und Pressefreiheit kann kaum mehr die Rede sein. Istanbul, die traditionsreiche Metropole, Herz und Hirn der Türkei – nie zuvor haben die Studierenden und Lehrenden des Bereichs Fernsehjournalismus eine CLOSE UP-Reise mit so gemischten Gefühlen angetreten. Die Reisewarnungen waren genauso bekannt wie Erdogans rigoroser Umgang mit Journalisten. Es entstanden Nahaufnahmen aus der „Jahrtausendstadt“. Dabei konnte sich keiner der Filme der politischen Realität entziehen. In Reportagen, Porträts und Analysen werden Geschichten erzählt. Von einem Land, das uns so nah und zugleich so fremd ist.
Die folgenden Filme werden gezeigt:
ISTANBUL - DIE JAHRTAUSENDSTADT
Regie: David Preute
HEUTE NICHT IN DEN NACHRICHTEN
Regie: Franziska Brozio
FRAMEWORK OF ART - ISTANBUL IM RAHMEN DER KUNST
Regie: Elisabeth Kratzer
ORTA OYUNU – EINE INSZENIERTE UNTERHALTUNG MIT AYDIN ENGIN
Regie: Rabelle Erian
KADININ SESI - DIE STIMME DER FRAU
Regie: Vera Brückner
THE MEETING IN THE CORNER BY THE WINDOW
Regie: Felizitas Hofmann
DIE SAMSTAGSMÜTTER
Regie: David Preute
Moderation:
Prof. Claus Richter, HFF Bereich Fernsehjournalismus
Madeleine Müller, HFF Bereich Fernsehjournalismus
In Kooperation mit der HFF München – Bereich Fernsehjournalismus
CLOSE UP: ISTANBUL / ISTANBUL – MILLENNIUM CITY
Deutschland 2019 – Regie: David Preute – Originalfassung: Englisch, Türkisch – Untertitel: Englisch – Länge: 11 min.
Istanbul ist eine der begehrtesten Metropolen der Welt. Nicht nur Millionen von Touristen strömen Jahr für Jahr an den Bosporus – auch ein großer Teil der türkischen Landbevölkerung kommt mit dem Traum von Arbeit in die Stadt und lässt sich hier nieder. Istanbul wächst und wächst. In der Zwischenzeit verfolgt der frühere Bürgermeister und jetzige türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğanseine ganz eigenen Pläne für die Millionenstadt am Bosporus.
Deutscher Titel: DIE JAHRTAUSENDSTADT. Kamera: Elisabeth Kratzer, Vera Brückner. Schnitt: David Preute. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.
CLOSE UP: ISTANBUL / HEUTE NICHT IN DEN NACHRICHTEN
Deutschland 2019 – Regie: Franziska Brozio – Originalfassung: Englisch, Türkisch – Länge: 23 min.
Journalisten haben es in der Türkei nicht gerade leicht. Erst recht, wenn die eigene Meinung nicht mit den Ansichten der Regierung übereinstimmt. In Istanbul habe ich Journalisten getroffen, die im Herzen Aktivisten sind und Journalisten, die sich für Proteste und die Kritik Oppositioneller selten interessieren. Sie alle wollen die Menschen erreichen und nutzen dafür die sozialen Medien. Und dann sind da ja auch noch der ganz normale Alltag und die Suche nach Geschichten, über die es sich zu schreiben lohnt.
Englischer/Originaltitel: CLOSE UP: ISTANBUL / NOT IN THE NEWS TONIGHT. Kamera: Franziska Brozio. Schnitt: Franziska Brozio. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.
CLOSE UP: ISTANBUL / FRAMEWORK OF ART
Deutschland 2019 – Regie: Elisabeth Kratzer – Originalfassung: Englisch, Türkisch – Länge: 15 min.
„Istanbul – die inspirierendsteStadt der Welt“: So lautete der Slogan der Kulturhauptstadt 2010. Wurde die Stadt damals als offene und freie Metropole gefeiert, haben Künstler*innen heute mit vielen Einschränkungen zu kämpfen. Nach den Gezi-Unruhen 2013 haben viele das Land verlassen – kritische Meinungsäußerung ist schwierig, wenn nicht sogar gefährlichgeworden. Andererseits gibt es aber auch die, die geblieben sind und Wege finden, sich künstlerisch auszudrücken. Dabei gilt Selbstzensur nicht nur als Schutz, sondern auch als Möglichkeit andere Perspektiven zu zeigen und neue Denkanstöße zu geben.
Deutscher Titel: ISTANBUL IM RAHMEN DER KUNST. Kamera: Elisabeth Kratzer, David Preute. Schnitt: Elisabeth Kratzer. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.
CLOSE UP: ISTANBUL / ORTA OYUNU
Deutschland 2019 – Regie: Rabelle Erian – Originalfassung: Türkisch – Länge: 20 min.
Aydin Engin, Journalist und ehemaliger Chefredakteur der oppositionellen Zeitung Cumhuriyet, steht erneut vor Gericht: Er berichtet in seinen Kolumnen und Reportagen über die aktuelle politische Situation in der Türkei. Gemeinsam mit der Schauspielerin Melek Ertem inszeniert Engin Teile seines Gerichtsverfahrens nach. Der Theatersaal wird zum Schauplatz der politischen Machtverhältnisse der Türkei. So wie sich "Wasser seinen Weg durch jeden Riss bahnt", findet Engin immer neue Möglichkeiten im Kampf für die Demokratie.
Englischer/Originaltitel: A RE-ENACTMENT WITH AYDIN ENGIN. Deutscher Titel: EINE INSZENIERTE UNTERHALTUNG MIT AYDIN ENGIN. Kamera: Rabelle Erian, Felizitas Hoffmann. Schnitt: Rabelle Erian. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.
CLOSE UP: ISTANBUL / KADININ SESI
Deutschland 2019 – Regie: Vera Brückner – Originalfassung: Englisch, Türkisch – Länge: 18 min.
Istanbul ist eine Stadt – auf zwei Kontinenten. Die politischen Ereignisse der letzten Jahre wurden im Westen kritisch beobachtet. Für den Weltfrauentag 2019 war eine große Demonstration geplant. Wie geht es den Frauen in einer Stadt mit so verschiedenen Lebenswelten? Ich treffe Frauen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Ansichten. Wie steht eine Modedesignerin mit Kopftuch zu ihrem Job? Wofür kämpft eine Frauenrechtlerin in der Türkei? Was genau meinte eine junge Türkin, als sie ihre ersten Erwachsenenjahre als Achterbahnfahrt beschreibt?
Englischer/Originaltitel: THE VOICE OF THE WOMEN. Deutscher Titel: DIE STIMME DER FRAU. Kamera: Vera Brückner, Elisabeth Kratzer, Felizitas Hoffmann, Franziska Brozio. Schnitt: Vera Brückner. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.
CLOSE UP: ISTANBUL / THE MEETING IN THE CORNER BY THE WINDOW
Deutschland 2019 – Regie: Felizitas Hoffmann – Originalfassung: Englisch, Türkisch – Länge: 10 min.
Die bildende Künstlerin Hera Büyüktaşçıyan und der Fotograf Berge Arabian kennen sich nur flüchtig. Sie wollten sich schon immer einmal treffen und miteinander unterhalten. Schließlich findet ihre Begegnung an einem Fenster statt und die Worte sprudeln aus ihnen heraus: Ein Gespräch über Identität, Erinnerungen und persönliche Erfahrungen in Istanbul.
Vor allem die Vergangenheit beschäftigt beide: Gedächtnis, Erinnerungen und Abwesenheit sind wiederkehrende Motive in der Kunst von Hera, die in Istanbul geboren und aufgewachsen ist. Während Berge sich mit seiner eigenen Identität und Zugehörigkeit auseinandersetzte, bis er schließlich in Istanbul eine neue Heimat gefunden hat.
Kamera: Felizitas Hoffmann, Rabelle Erian, Elisabeth Kratzer, David Preute, Vera Brückner, Franziska Brozio. Schnitt: Felizitas Hoffmann. Musik: Dominik Obalski. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.
CLOSE UP: ISTANBUL / DIE SAMSTAGSMÜTTER
Deutschland 2019 – Regie: David Preute – Originalfassung: Englisch, Türkisch – Untertitel: Englisch – Länge: 11 min.
Maside und Emine Ocak zählen zu den Gründungsmitgliedern der 1995 gegründeten „Samstagsmütter“. Ihr Sohn und Bruder Hasan Ocak wurde nach den Unruhen in Gazi festgenommen und 58 Tage später tot aufgefunden.
23 Jahre später kämpfen die beiden immer noch für Gerechtigkeit und erinnern an all diejenigen, die in Polizeigewahrsam verschwanden.
Englischer/Originaltitel: SATURDAY MOTHERS. Kamera: Elisabeth Kratzer, Vera Brückner. Schnitt: David Preute. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.