AM ARSCH DER WELT

Go East! Im hintersten Winkel von Vorpommern liegt der "Arsch der Welt". Klein Jasedow ist ein Mini-Dorf, dem in den 90er Jahren die Bevölkerung davonlief. Die Häuser waren Ruinen und die Zuversicht so am Boden, dass der Bürgermeister in einem Spiegel-Artikel das A-Wort fallen ließ. Ausgerechnet an diesen Ort machte sich eine Gruppe von sechszehn jungen und älteren Westdeutschen auf, um ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. In einem heruntergekommenen Bauernhof gründeten sie eine Landkommune mit ökologischem Kräutergarten, Musikinstrumente-Werkstatt und eigenem Verlag. Ein Selbstverwirklichungsprojekt, das nebenbei Arbeitsplätze für die Ortsansässigen schuf.

Frischer Wind wehte durch den kleinen Ort. Schlechter Wind war es, der im Sommer 2001 das Herbizid Brasan aus den umliegenden LPG-Monokulturen auf die Öko-Felder trug. Die Landkommune erstattete Anzeige gegen die Agrar-Großindustrie. Die Alteingesessenen ließen dies nicht auf sich sitzen. Der Konflikt eskalierte und bot alle großen Themen des klassischen Siedlerwesterns: Aufgehetzter Mob, grobe Provokation, gemeine Intrigen, Fremdenfeindlichkeit und tapferer Existenzkampf. Endlich erfuhr man, was insgeheim über die "Zugereisten" gedacht wurde: Sie seien eine neoheidnische Barfuß-Sekte, die den Anwohnern ihren Eso-Lebensstil aufzwingen wollen. Die Westler aber ließen sich nicht die Gründer-Laune verderben und blieben. Ein dokumentarischer "Eastern" aus unseren blühenden Landschaften.