ZIGEUNER

Bei den Zigeunern der Ost-Slowakei. Gut gemeinte Bezeichnungen wie "Roma" oder "Sinti" können sie nicht leiden, denn an den Verhältnissen ändern sie nichts. Auf den schlammigen Dorfplätzen unzählige Kinder, dazwischen bierbäuchige Patriarchen, die Mucha ohne große Umschweife mit den gängigen Klischees konfrontiert: Zigeuner sind asozial und dreckig, sie lügen, prügeln, klauen und essen Hunde. Eine heikle Gratwanderung: Mucha zeigt die wirklich erbärmlichen Lebensverhältnisse und den Rassismus gegenüber den Zigeunern, entlässt sie selbst aber nicht aus der Verantwortung. Es fehlen Trinkwasser, Strom, Müllabfuhr und Kanalisation - die EU-Fördermittel versickern anderswo. Sie werden ausgegrenzt, übergangen und ganz offen diskriminiert. Wenn sich dann jedoch eine Gruppe junger Männer in die Haare gerät, ein kleiner Junge für eine ehrliche Antwort eine heftige Ohrfeige kassiert, wird klar: Unschuldslämmer sehen anders aus. Im nächsten Augenblick wird getanzt, gesungen und gelacht - und alles stellt sich wieder ganz anders dar. Beweisen will uns dieser Film jedenfalls nichts. Er erwartet nur, dass wir hinsehen. Eine Herausforderung.

"Mucha kommt ganz ohne 'Thema' aus, er fragt, sieht, bleibt, weiß immer die rechte Distanz zu wahren und die rechte Nähe zu finden. Er lässt die Menschen vor seiner Kamera ihre Ansichten und Vorwürfe formulieren, er ist wie immer auf der Seite der Menschen, ohne sich zu ihrem Anwalt zu machen, er beobachtet, ohne uns zum Voyeur zu machen, er zeigt, ohne zu demonstrieren." (...) "Wenn man mal erklären will, was Humor und Erkenntnis miteinander zu tun haben, kann man einen Mucha-Film heranziehen." Georg Seeßlen

"Es gibt bereits mehr Zigeuner in Europa als zum Beispiel Dänen. Die Schätzungen reichen von 6-11 Millionen. Sie leben überall - vor allem aber im Osten. Und obwohl sie überall leben, kann man sie nirgends sehen. Heutzutage wissen die Europäer mehr über Tiefseefische als über Zigeuner. Dieser Film versucht, das zu ändern."

Produktionsmitteilung

Prädikat: wertvoll