EXILE NEVER ENDS gewinnt FFF-Förderpreis Dokumentarfilm 2024
Regisseurin Bahar Bektaş erhält den FFF-Förderpreis Dokumentarfilm 2024 für EXILE NEVER ENDS. Herzlichen Glückwunsch!
Zum Film: „Ich bin aufgeregt und halte den Atem an. Ich bin glücklich darüber, dass er frei sein wird. Aber ein Teil von mir ist traurig, denn mein Sohn geht. Er hat seit seinem 5. Lebensjahr hier gelebt.“ Zu Beginn des Films befragt Regisseurin Bahar Bektaş ihre Familienmitglieder nach ihren Gefühlen. Ihr Bruder Taner, der im Gefängnis sitzt, hat seine vorzeitige Überführung in die Türkei beantragt. Wann wird er abgeschoben werden? Und ist für Taner ein Neubeginn in dem Land möglich, aus dem seine Eltern als politische Aktivisten fliehen mussten? Behutsam erkunden Bahar Bektaş und die Kamerafrauen Antonia Kilian und Meret Madörin den Familienkosmos und erzählen in eindringlichen Bildern von Entwurzelung und ihren Folgen. Ina Borrmann
Credits:
Autor*in: Bahar Bektaş. Kamera: Antonia Kilian, Meret Madörin. Ton: Lara Brose. Schnitt: Arash Asahi. Produktion: Pink Shadow Films. Produzent*in: Antonia Kilian.
Zur Preisträgerin: Bahar Bektaş wurde in Dersim, Türkei, geboren und flüchtete mit neun Jahren nach Deutschland. Sie ist ausgebildete Sozialpädagogin und absolvierte an der Filmuniversität Babelsberg ein Masterstudium im Bereich Drehbuch / Dramaturgie. EXILE NEVER ENDS ist ihr Debüt als Regisseurin.
Die Jurybegründung
„Es ist selten, dass ein Dokumentarfilm die ganze Komplexität abbildet, die das Exil mit sich bringt. EXILE NEVER ENDS ist eine bemerkenswerte Ausnahme, denn der Film erforscht zwei Arten von Exil: das einer kurdischen Familie, die vor Verfolgung aus der Türkei nach Deutschland floh, und das der beiden Söhne, die ihre Beziehung zu dem Land, in dem sie aufgewachsen sind, in Frage stellen. Der Film thematisiert Generationenkonflikte und die Herausforderungen von Integration – ohne dabei eine eigene Agenda zu verfolgen. Bahar Bektaş erzählt diese vielschichtige, intime Geschichte, zeichnet einfühlsam die komplexen Gefühlslagen ihrer Familienmitglieder nach und taucht auf ganz eigene Weise in die emotionalen und geographischen Räume von Vertreibung und Neuanfang ein. Die Jury entschied sich einstimmig für den Film und würdigt die Sensibilität und Beobachtungsgabe einer sehr talentierten Regisseurin. Herzlichen Glückwunsch!“
Der Film beim Festival
Der Preisträgerfilm EXILE NEVER ENDS wurde im Rahmen des 39. DOK.fest München im Mai 2024 präsentiert.
Ein Preis für den Nachwuchs im Dokumentarfilm
Junge bayerische Dokumentarfilmemacher*innen, deren Filme beim Festival zu sehen sind: Mit dem FFF-Förderpreis Dokumentarfilm, gestiftet vom FilmFernsehFonds Bayern, werden beim DOK.fest München lokale Nachwuchsregisseur*innen honoriert. Der Preis wird reihenübergreifend vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Nominiert werden können Filme von Nachwuchsregisseur*innen, die in Bayern produziert wurden. Die Regisseur*innen sollten in Bayern wohnen, gebürtig aus Bayern sein oder in Bayern studiert haben. Als Kriterium für die Auswahl gilt, dass der*die Regisseur*in bis zu einen ersten oder zweiten Langfilm (ab 54 Min.) realisiert hat. Eine Altersgrenze gibt es nicht mehr (vormals nicht älter als 40 Jahre). Es können nur Langfilme für den FFF-Förderpreis nominiert werden.
Wir bedanken uns herzlich bei unserem Preisstifter und Förderer: