Ein Mädchen liegt in ihrem Bett, reibt sich verschlafen die Augen: „Guten Morgen Russland, es ist Zeit aufzustehen!“ MANIFESTO erzählt ausschließlich mit Clips, die Jugendliche auf ihren Social-Media Kanälen gepostet haben, wie ein ganz „normaler” Tag in einer russischen Kleinstadt aussehen könnte. Das Mosaik an Erzählsträngen gibt einen Einblick in den Alltag der Jugendlichen. Normal ist hier schon bald nichts mehr. In der zunehmend verstörenden Filmcollage wird zunächst von den Jugendlichen heimlich gefilmter Drill und Missbrauch durch Lehrkräfte an der Schule gezeigt. Am Ende des Films eskaliert die Gewalt: wacklige Kamera, Schreie sind zu hören, ein Mädchen spricht in die Kamera: „An unserer Schule wird geschossen. Das ganze Treppenhaus ist blutverschmiert.“ Pablo Bücheler