PETER LIECHTI
In memoriam
In seinem bislang letzten Film, in VATERS GARTEN – DIE LIEBE MEINER ELTERN stellt Peter Liechti seiner Mutter und seiner Schwester, die beide nebeneinander auf dem Sofa sitzen, aus dem Off eine eher komisch anmutende Frage: »Und ich? Wo denkt ihr, werde ich hinkommen, wenn ich tot bin?« Mutter und Schwester schweigen lange, wechseln irritierte Blicke und sagen dann nach einer weiteren Pause so etwas wie, dass sie für ihn beten wollen, damit auch er, der Peter, ins Paradies kommen möge.
Peter Liechti war kein gottloser Mensch, aber einer, der nichts und niemandem einfach so vertraut hätte – schon gar nicht der Religion, aber auch nicht seinen eigenen Erkenntnissen. Peter Liechti war ein Mensch, dem es nicht darum ging, Antworten zu präsentieren, sondern die richtigen Fragen zu stellen, immer und immer wieder. Er war auf eine Weise scheu, beinahe schüchtern und trotzdem unendlich neugierig und immer auf der Suche. Alles Menschliche hat ihn interessiert und zutiefst fasziniert und er hatte als Künstler das Potential einen ureigenen Weg zu gehen und seine Sinnsuche an uns, seine begeisterten Zuschauer, gleichermaßen klug und sinnlich zu vermitteln.
Es gibt für uns Zurückgelassene eine gute Nachricht: Posthum wird es einen letzten Film von Peter Liechti geben. WIDMUNGEN, so der Arbeitstitel den er im Angesicht des nahenden Todes gewählt hat.
Daniel Sponsel
Fr 09.05. 15:00 Filmmuseum